Wickelunterlagen gefÀhrden Gesundheit von Babys
Berlin 30.01.2006:
Der Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor gesundheitsschĂ€digenden Chemikalien in Wickelunterlagen. Laut neuester Ausgabe der Zeitschrift âĂkotestâ wurden in 11 von 20 getesteten Produkten fortpflanzungsschĂ€digende Chemikalien gefunden, in acht davon wurden sogar EU-Grenzwerte ĂŒberschritten. Sieben Wickelunterlagen enthielten zinnorganische Verbindungen, die bereits in geringer Konzentration das Immun- und Hormonsystem des Menschen beeintrĂ€chtigen können. Auch phosphororganische Verbindungen, die im Verdacht stehen krebserregend zu wirken, konnten in acht der getesteten Produkte nachgewiesen werden. Der BUND sieht die Testergebnisse als weiteren Beleg fĂŒr die Notwendigkeit einer Reform der europĂ€ischen Chemikalienpolitik im Sinne eines umfassenden Gesundheits- und Umweltschutzes.
Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: âDie Ergebnisse sind besonders Besorgnis erregend. Denn die gefundenen chemischen Gifte werden durch Ăle und Fette auf der Babyhaut aus den Wickelunterlagen gesogen und gelangen so in die Körper, wo sie FortpflanzungschĂ€den oder Krebs auslösen können. Der Gesetzgeber muss diese GefĂ€hrdung der Babys sofort beenden. GesundheitsschĂ€dliche Chemikalien mĂŒssen vom Markt genommen und durch ungefĂ€hrliche Alternativen ersetzt werden.â
Dass Alternativen vorhanden sind, zeigen die vier von Ăkotest mit âSehr gutâ ausgezeichneten Wickelunterlagen. Viele Hersteller weigern sich jedoch, unschĂ€dliche Stoffe in ihren Produkten einzusetzen. Und von rund 30 000 auf dem Markt befindlichen chemischen Substanzen ist noch völlig unbekannt, ob sie möglicherweise eine Gesundheits- oder Umweltgefahr darstellen. Beides â die Lieferung ausreichender Daten ĂŒber die Auswirkung von Chemikalien und der verbindliche Ersatz gefĂ€hrlicher Stoffe - muss das vordringliche Ziel der europĂ€ischen Chemikalienreform REACH sein. Auf Druck der Chemieindustrie haben sich aber die europĂ€ischen EntscheidungstrĂ€ger weit von diesem Ziel entfernt.
Gerhard Timm, BUND-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer: âIn der EU wird bald in zweiter Runde zu REACH verhandelt. Wir fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutschen EU-Parlamentarier auf sich dafĂŒr einzusetzen, dass durch REACH ein ausreichender Umwelt- und Gesundheitsschutz gewĂ€hrleistet wird. Ein Innovationsschub zur Entwicklung ungefĂ€hrlicher Produkte durch die Industrie ist dringend notwendig.â
Die ausfĂŒhrlichen Testergebnisse sind im neuen Ăkotest-Magazin 2/2006 erschienen.
Mehr zu Schadstoffbelastungen unter
www.bundgegengift.de.
Quelle:
www.bund.net
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Nicola Quade
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