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Kinder beeinflussen den Kauf von Produkten
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Autor:  Lis Dammann, BAG [ 11.08.2010, 12:23 ]
Betreff des Beitrags:  Kinder beeinflussen den Kauf von Produkten

Kinder setzen beim Einkauf ihren Kopf durch

Beim Einkauf pochen Kinder immer stärker auf ihre Marken-Wünsche. Die Eltern geben einer Studie zufolge fast immer nach.



Kinder haben ein viel stärkeres Markenbewusstsein beim Einkauf entwickelt
von Florian Rinke

Kinder verfügen nicht nur über ihr eigenes Taschengeld, sondern bestimmen auch zunehmend, wie sie sich kleiden und wie sie ihre Zimmer einrichten wollen. Sie werden selbstbewusster, äußern deutlicher ihre Wünsche und werden bei Kaufentscheidungen stärker eingebunden. Dies ist das Ergebnis der „Kids Verbraucher Analyse 2010“ des Egmont Ehapa Verlags. Marktforscher haben dafür 1745 Doppelinterviews mit Kindern und ihren Eltern geführt. Die Studie soll repräsentative Ergebnisse zum Medien- und Konsumverhalten der 6,2 Millionen deutschsprachigen Kinder zwischen sechs und 13 Jahren liefern. „Kinder sind inzwischen ihre eigenen Stylisten, ihre eigenen Finanzminister und haben mit ihrem Kinderzimmer ihr eigenes kleines Königreich“, sagt Ralf Bauer, Leiter Markt- und Mediaforschung bei dem Berliner Verlag.

Gerade für Unternehmen sind diese Entwicklungen interessant: Sie legen nicht nur nahe, dass Kinder in den vergangenen Jahren ein viel stärkeres Markenbewusstsein entwickelt haben – sondern auch, dass eine zunehmende Zahl von Eltern diesem nachgibt. So ist rund 50 Prozent der befragten Kinder wichtig, welche Marke ihre Sportschuhe, ihre Kleidung oder ihre Ruchsäcke haben.

In fast allen Fällen werden die Wünsche von den Eltern erfüllt. Nur bei teureren Anschaffungen wie etwa Handys oder MP3-Playern setzen sich die Eltern noch mehrheitlich durch: Während 48 Prozent der Kinder beim Handy auf die Marke achten, sind lediglich 24 Prozent der Mütter und Väter bereit, dem Wunsch der Kinder nachzukommen. Dafür übernehmen inzwischen 49 Prozent der Eltern die Handyrechnungen ihrer Sprösslinge, ein Anstieg um neun Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Nur noch 14 Prozent der Kinder müssen ihre Handykosten selbst bezahlen. Parallel dazu nimmt seit 2007 aber auch die Höhe der Telefonrechnungen ab. Betrugen die Handykosten damals noch 312 Euro im Durchschnitt, so liegen sie heute noch bei 251 Euro pro Jahr.


Kinder kaufen am liebsten Süßigkeiten und Zeitschriften

Nachdem die kleinen Finanzgenies die Handykosten aus ihren Bilanzen also mehrheitlich tilgen konnten, stehen ihnen die 23,04 Euro Taschengeld, die sie monatlich im Durchschnitt erhalten, für andere Konsumgüter zur Verfügung. Gleiches gilt für die 186 Euro, die sie jährlich zusätzlich als Geldgeschenke erhalten. Am liebsten kaufen sich die Kinder von ihrem Geld Süßigkeiten (61 Prozent) oder Lesefutter, wie Zeitschriften oder Comics (51 Prozent). Während sich vieles verändert, bleibt hier eines konstant: Walt Disney dominiert bei den Comics weiter das Kinderzimmer. Spitzenreiter ist die wöchentlich erscheinende „Micky Maus“ mit 627.000 Lesern, gefolgt von „Disneys Lustigem Taschenbuch“ (beide Egmont Ehapa Verlag) mit 473.000 Lesern. Auch vielen Eltern gefallen die Helden der Kindheit noch immer, weshalb sie die Hefte direkt mitlesen.

Auch andere klassische Spielzeuge, wie etwa Brettspiele, Puzzle oder Plüschtiere sind noch in fast allen Kinderzimmern vorhanden. Hinzu gesellen sich aber immer häufiger Spielkonsolen, wie Nintendos Wii oder die Playstation, sowie Handspielgeräte, wie etwa der Gameboy. So haben inzwischen 83 Prozent der 10- bis 13-Jährigen ein Handspielgerät oder eine Konsole, bei den Sechs- bis Neunjährigen sind es immerhin schon 66 Prozent – Tendenz steigend. Dabei ist das „Zocken“ längst keine klassische Jungsdomäne mehr, auch wenn sie regelmäßiger und länger an den Geräten sitzen als Mädchen. „Insgesamt setzt sich der Trend fort, dass Mädchen immer häufiger elektrische Spielgeräte nutzen“, sagt Marktforscher Ralf Bauer.

Waren es 2009 lediglich 63 Prozent der Mädchen, die mit dem Gameboy oder anderen Handgeräten spielten, so waren es in diesem Jahr bereits 70 Prozent. Damit liegen sie fast gleichauf mit den Jungen, von denen immerhin 78 Prozent in ihrer Freizeit gerne mit Gameboy & Co. spielen. Enorme Zuwachsraten gab es hingegen für beide Gruppen bei den Konsolen: 71 Prozent der Jungen (plus 13 Prozent) und 60 Prozent der Mädchen (plus 17 Prozent) spielen in ihrer Freizeit an den Geräten. Gleichzeitig nimmt die Internetnutzung der Kinder weiter zu. Zwei Drittel (4,2 Millionen) waren schon einmal online, darunter jedes zweite Kind zwischen sechs und neun Jahren. Unter den 10- bis 13-Jährigen gaben 35 Prozent an, fast täglich im Internet unterwegs zu sein. Genutzt wird das Netz vor allem zur Informationsbeschaffung für die Schule.

Doch egal, welche Trends in den letzten Jahren auf den Markt kamen, ein Ergebnis, stellte Ralf Bauer fest, hat sich in den 17 Jahren, in denen der Verlag die Kids Verbraucher Analyse veröffentlicht, nicht verändert: „Auch in diesem Jahr gab es wieder glückliche Kinder, deren Freiräume weiter wachsen.“


Quelle: www.welt.de

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