Wenn die Temperaturen steigen, reisen viele mit der Familie an einen See oder das Meer. Doch das Badevergnügen berge auch Gefahren, warnt Martin Janssen von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Vor allem Leichtsinn führe immer wieder zu Unfällen, die schlimmstenfalls tödlich enden können. Deshalb sollte man sich unbedingt an einige Regeln halten. «Zunächst ist es wichtig, aufgestellte Warnschilder zu beachten», lautet die Mahnung des Experten. Vom Ufer aus ist oft nicht zu erkennen, warum man gerade an dieser Stelle nicht baden und schwimmen soll. Doch die Schilder werden mit gutem Grund aufgestellt und markieren gefährliche Stellen in Flüssen, Seen oder im Meer.
Wer mit der ganzen Familie ans Wasser fährt, sollte auf kleine Kinder besonders gut achtgeben. Janssen rät eindringlich, sie nicht aus den Augen zu lassen. Denn ein Unglück ist schnell passiert. Insbesondere das Meer kann tückisch sein: «Die Bedingungen können sich in kürzester Zeit ändern, zum Beispiel wenn der Wind dreht», gibt der Experte zu bedenken.
Dann entstehen Strömungen oder Wellen, die Kinder hinausziehen oder umwerfen können. Aber auch am Badesee gilt es aufzupassen, selbst wenn die Kleinen nur am Ufer planschen: «Kinder bis zu einem Alter von etwa drei Jahren sind oft nicht in der Lage, sich wieder aufzurichten, wenn sie umfallen und der Kopf unter Wasser gerät.» Der Grund liege darin, erklärt Janssen, dass die Nacken- und die Armmuskulatur noch nicht genügend ausgeprägt sind. Deshalb ertrinken auch immer wieder Kinder in nur 30 Zentimeter tiefen Gartenteichen.
Der Experte warnt in diesem Zusammenhang davor, sich zu sehr auf Schwimmhilfen wie aufblasbare Armflügel oder Ringe zu verlassen. Diese böten eine trügerische Sicherheit und schützten die Kinder im Notfall nicht vor dem Ertrinken. Vorsicht ist auch bei Luftmatratzen geboten, die selbst Erwachsene in Schwierigkeiten bringen können. Denn während man gemütlich auf den Wellen schaukelt, besteht die Gefahr, aufs Meer oder auch den See hinauszutreiben und nicht aus eigener Kraft zurückzukommen.
Darüber hinaus können sich auch größere Kinder nicht richtig an der Matratze festhalten, wenn sie ins Wasser gefallen sind. Erwachsene selbst sollten nicht zu leichtsinnig sein. «Die meisten Unfälle passieren dadurch, dass Schwimmer ihre eigene Leistungsfähigkeit überschätzen und die Bedingungen im Wasser unterschätzen», weiß der Experte vom DLRG. Er rät deshalb dringend davon ab, weit hinauszuschwimmen. Denn häufig sind Strömungen an der Oberfläche nicht erkennbar und man bemerkt sie erst, wenn man ans Ufer zurück will.
Nicht selten reichen dann dafür die Kräfte nicht mehr aus. Janssen empfiehlt stattdessen, immer parallel zum Ufer zu schwimmen. Besonders riskant kann das Baden in der Nähe von Bauten oder Felsen werden, die ins Meer hineinragen. An Buhnen, Seebrücken oder Felsnasen entstehen Verwirbelungen und Strömungen, die auch geübte Schwimmer in Lebensgefahr bringen können.
Die beste Vorbeugung besteht jedoch in einer guten Schwimmausbildung: «Eltern sollten dafür sorgen, dass ihre Kinder möglichst früh zu sicheren Schwimmern werden», rät Janssen. Das Seepferdchen-Abzeichen reiche dafür jedoch noch nicht aus: «Erst mit dem Jugendschwimmabzeichen wird eine gewisse Sicherheit im Wasser erreicht.» Deshalb sollten Eltern ihre Kinder dazu gleich im Anschluss an das Seepferdchen anmelden.
Quelle:
www.az-web.de