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 Betreff des Beitrags: Garten - aber ohne Gefahren
BeitragVerfasst: 17.07.2010, 11:28 
Expertin
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Sicher durch den Sommer

Teiche, Grillfeuer, brüchige Klettergerüste: Im Garten können Kinder sich zwar herrlich austoben, doch er birgt auch Gefahren


Die dreijährige Emma geht in die Knie und stößt sich schwungvoll vom Trampolin ab. Freundin Rike, gerade zwei, steht noch recht wacklig auf der schwankenden Gummimatte. Jetzt zeigt Emma ihren neuesten Trick: Nach hinten werfen, auf dem Po landen und dann wieder auf die Füße springen. Doch diesmal hat sie die Rechnung ohne Rike gemacht, die ganz in der Nähe um ihr Gleichgewicht ringt. Beide Mädchen rasseln mit den Köpfen zusammen. Tränen fließen, es wird gekühlt, getröstet – und zurück bleiben zwei dicke Beulen.

Wenn sich das Leben im Sommer in den Garten verlagert, gibt es für Kinder kein Halten mehr. Endlich rennen, toben, klettern! Schrammen und blaue Knie bleiben da nicht aus. Damit Spielunfälle keine schlimmeren Folgen haben, sollten Eltern aufmerksam sein und mögliche Gefahren aus dem Weg räumen.


SPIELGERĂ„TE

Wer im eigenen Grün Spielgeräte wie Schaukel, Rutsche oder Trampolin aufstellt, sollte sich beim Aufbau genau an die Montageanleitung halten. „Die Geräte müssen einen festen Stand haben beziehungsweise gut mit dem Boden verankert sein“, sagt Franz Danner von Tüv Süd in München. Bei Schaukeln sei die Aufhängung besonders wichtig. „Sie muss auch einen Erwachsenen tragen, also machen Sie am besten den Selbstversuch.“ Da die Kunststoffseile durch die UV-Strahlung der Sonne porös werden können, sollte man außerdem alle paar Jahre einen neuen Sitz kaufen.

Egal ob Schaukel, Rutsche oder Klettergerüst: Wo Spielgeräte stehen, muss der umliegende Boden weich sein und Stürze abfangen. „Bis zu einer Fallhöhe von 1,50 Meter reicht Rasen, danach sollte man Sand oder Rindenmulch verwenden“, so der Tüv-Experte. Auch steinerne Beeteinfassungen und herumliegendes Spielzeug können bei Stürzen gefährlich werden. Die meisten größeren Trampoline haben heute ein Sicherheitsnetz. Verhaltensregeln sind dennoch wichtig. „Kinder sollten immer nur alleine hüpfen und – auch wenn’s schwerfällt – keine Salti machen“, rät Franz Danner.

Beim Kauf von Spielgeräten sollten Eltern auf das Siegel „geprüfte Sicherheit“ (GS-Zeichen) achten. Es bescheinigt, dass bei der Herstellung die Vorgaben des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes (GPSG) eingehalten wurden. Franz Danner warnt allerdings vor Fälschungen: „Neben dem GS-Symbol muss die zuständige Prüfstelle angegeben sein.“ Auch Schnäppchenangebote seien nicht immer die beste Wahl. „Da wird am Material gespart. Wo andere Geräte mehrere Jahre halten, muss man Billigprodukte oft schon nach einer Saison ersetzen.“

Und was ist von Klettergerüsten Marke Eigenbau zu halten? Schwierig, meint der Experte. „So schön und stabil solche Konstruktionen sein mögen: Die wenigsten Laien kennen alle relevanten Maße, etwa den Mindestabstand bei Leitersprossen, damit Kinder nicht mit dem Kopf hängen bleiben.“


GRILLEN

Sind Kind und Kegel vom Spielen hungrig, wird abends gerne der Grill angeworfen. Dabei gilt: Finger weg von Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern. „Sie sind die häufigste Unfallursache beim Grillen und können zu schwersten Verbrennungen führen“, sagt Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder. „Zum einen breitet sich eine unsichtbare Gaswolke über dem Grill aus, die blitzschnell zu einer Flammenwand werden kann, wenn man Brandbeschleuniger auf zu langsam glühende Holzkohle gießt. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Flamme in die Flasche zurückzündet und diese dem Grillenden aus der Hand schießt und Umstehende trifft.“ Stattdessen sollte man feste Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden.

Weitere Vorsichtsmaßnahmen: Den Grill kippsicher und im Windschatten aufstellen. Spielen und Rennen ist im Umkreis von zwei, drei Metern um die Feuerstelle herum tabu. Ebenso der Filius als Grillmeister. Gegen Hilfe beim Würstchenwenden ist bei älteren Kindern ab zehn, zwölf Jahren aber nichts einzuwenden – natürlich nur unter Aufsicht Erwachsener. Heiße Kohlen sollte man auf keinen Fall wegkippen oder verscharren, sondern das Auskühlen immer überwachen.


POOLS UND TEICHE

Zweite große Gefahr im Garten: Wasser. Selbst flache Teiche, Regentonnen und Vogeltränken können für Kleinkinder gefährlich sein. „Ertrinken ist keine Frage der Wassertiefe“, sagt Karoline Becker von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn. „Kleine Kinder können in wenige Zentimeter flachem Wasser ertrinken, wenn sie mit dem Gesicht hineinfallen und den Kopf nicht selbst wieder heben können.“ Regentonnen sollten daher immer mit einem abschließbaren Deckel gesichert werden, Teiche mit einem Zaun, der mindestens einen Meter hoch und nicht zu erklettern ist. Bloße Abdeckungen reichen oft nicht, da Kinder darunterkriechen können.

Und: Alle Sicherheitsmaßnahmen ersetzen nicht die wachsamen Augen der Eltern – erst recht, wenn im eigenen Pool geplanscht wird. „Kinder, die noch nicht schwimmen können, müssen im und am Wasser ständig beaufsichtigt werden“, sagt Karoline Becker, „auch, wenn sie Schwimmflügel tragen.“ Schwimmtiere, Reifen oder Ringe seien überhaupt keine geeigneten Schwimmhilfen.


GIFTPFLANZEN

Auch wenn nicht jeder ein eigenes Schwimmbecken im Garten hat: Pflanzen wachsen überall. Dass Kleinkinder Blätter und Blüten gerne einer Geschmacksprobe unterziehen, wissen wohl alle Eltern – dass einige Pflanzen giftig sind, aber nicht. Dazu zählen zum Beispiel Eisenhut, Goldregen, Tollkirsche, Oleander, Engelstrompete und Stechapfel. „Bei Kindern bis drei Jahre können schon geringe Mengen zu schweren Vergiftungen führen“, sagt Susanne Woelk von der Aktion „Das sichere Haus“ in Hamburg. „Das Immunsystem ist noch im Aufbau, die Abwehrmechanismen des Körpers bilden sich erst aus.“

Wer vermutet, dass sein Kind Teile einer giftigen Pflanze gegessen hat, sollte ihm ein Glas Wasser zu trinken geben und es genau beobachten. Je nach Situation sollte man sich auch nicht scheuen, den Notarzt zu rufen oder ins Krankenhaus zu fahren. „Dann am besten einen Teil der Pflanze mitnehmen“, rät Woelk. Eine Broschüre mit Abbildungen zu Giftpflanzen gibt zum Beispiel das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen heraus („Giftpflanzen – Beschauen, nicht kauen“). Auch bei der Aktion „Das sichere Haus“ können ein Heft und eine CD zum Thema „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ bestellt werden.


... UND DER GANZE REST

Wer sich jetzt vollends entspannt im Liegestuhl zurücklehnen will, sollte noch den Schuppen sichern, damit der Nachwuchs nicht an Rasenmäher, Leiter, Dünger, Insektengift, Öle oder Lacke herankommt. „Wer diese Dinge benutzt, sollte nach getaner Arbeit alles wieder sicher wegschließen“, sagt Karoline Becker.

Ein letzter prüfender Blick geht schließlich nach oben: Bäume, die zum Klettern einladen, sollte man auf brüchige Äste überprüfen und Strickleitern oder Baumhäuser nur in kräftigen Laubbäumen anbringen.


Quelle: www.tagesspiegel.de

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Lis Dammann
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