Meine Tochter ist 20 Monate alt und läuft seit gut zwei Monaten. Kürzlich kam ich dazu, wie mein Mann und meine Schwiegermutter sie mit einem festen Ast in der Hand laufen ließen, ca. 30 cm lang. Mir wurde fröhlich verkündet, das Kind würde "Laterne laufen", als ich ihr den Stock aus der Hand nahm und meinte, das sei zu gefährlich, wurde ich von allen dreien entgeistert angesehen. Meine Eltern waren und sind der Meinung, dass Kinder beim Laufen keine Stöcke o. ä. in den Händen halten sollten, weil sie sich diese bei einem Sturz in die Augen stechen könnten. Mein Mann hält das für Unsinn. Bin ich übertrieben vorsichtig?

Vielen Dank für Ihre Anfrage!

Ein 20-monatiges Kind bewegt sich pausenlos, es ist neugierig, erforscht seine Umwelt, greift nach allem, was im begegnet. Die Eltern sind in dieser Phase besonders gefragt und sollten Ihr Kind genau beobachten.

Kinder brauchen Freiräume zu selbst gesteuertem Spiel, aber es gibt auch Grenzen: sie dürfen sich oder andere dabei nicht gefährden.

Sensibilisieren Sie Ihr Kind frühzeitig für Gefahren. Das Laufen mit spitzen, scharfkantigen oder spröden Gegenständen birgt durchaus Risiken in sich. Wir raten Ihnen in diesem Alter davon ab. Erklären Sie dem Kind (und anderen Erwachsenen), was passieren könnte und veranschaulichen Sie ihm, warum es wichtig ist, die Hände beim Laufen frei zu haben (Auffangen von Stürzen). Verbieten Sie dem Kind nicht grundsätzlich den Ast, sondern sprechen Sie ein klares "Nein" zum Laufen damit aus. Zeigen Sie ihm alternative Spielmöglichkeiten mit dem Ast auf, z.B. drüberhüpfen oder drübersteigen, ein Mobilee basteln, o.ä.

Was Sie Ihrem Kind zutrauen können, wissen Sie selbst am besten. Wie schätzen Sie ihr Kind ein? Wie sicher bewegt sich ihr Kind, läßt es sich schnell ablenken und aus dem Gleichgewicht bringen? Die Entscheidung, was Sie Ihrem Kind ab welchem Zeitpunkt zutrauen wird sich Ihnen immer wieder neu stellen. Eine stetige Gradwanderung!

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Nicola Quade
Elternforum
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