Flugreisen mit Kindern: Am sichersten in anerkannten und altersgerechten RĂŒckhaltesystemen
Kinder bis zwei Jahre können entweder auf dem SchoĂ eines Erwachsenen mit einem Zusatzgurt oder auf einem eigenen Sitz mit einem geeigneten Kindersicherungssystem im Flugzeug mitreisen. Am sichersten, doch fĂŒr viele Familien zu teuer, ist die letztere Variante.
Viele Kleinkinder fliegen in punkto Sicherheit deshalb immer noch zweitklassigâ, kritisiert Dr. Jörg Schriever, Beauftragter KinderunfĂ€lle des Berufsverbandes der Kinder- und JugendĂ€rzte (BVKJ). Auch fĂŒr Kinder ĂŒber zwei Jahren gelten keine speziellen Vorschriften.
Untersuchungen des TĂVs Rheinland und des Luftfahrtbundesamtes haben gezeigt, dass bei starken Turbulenzen, Bremsmanövern wie bei Startabbruch oder bei einer Notlandung, Kinder bis sechs Jahre am besten in einem anerkannten und altersgerechten KinderrĂŒckhaltesystem aufgehoben sind. Befinden sich Kinder bis zwei Jahren auf dem SchoĂ ihrer Eltern ohne Gurt, kann man es bei einem Notfall mit groĂen FliehkrĂ€ften nicht mehr festhalten und fliegt unkontrolliert durch die Gegend.
Andererseits wird es beim Startabbruch und starkem Abbremsen mit dem eigenen Oberkörper gegen den vorderen Sitz gequetscht. Der Beckengurt kann, wenn er Vorschulkinder z.B. bei heftigen Turbulenzen zurĂŒckhĂ€lt, Verletzungen im Bauch- und Beckenbereich verursachen. Da es z. Zt. kein einheitlich zertifiziertes KinderrĂŒckhaltesystem fĂŒr alle Flugzeugtypen gibt, mĂŒssen Eltern in der Regel flugzeugtaugliche Autokindersitze nutzen.
âSicherheit sollte speziell fĂŒr Kinder keine Frage des Preises seinâ, fordert der Berufsverband der Kinder- und JugendĂ€rzte BVKJ. Doch bisher bieten nur wenige Fluggesellschaften Preisminderungen fĂŒr Kleinkinder auf eigenen SitzplĂ€tzen an. Falls keine eigenen Kindersicherheitssitze in Flugzeugen bereitgestellt werden, mĂŒssen in naher Zukunft alle KinderrĂŒckhaltesysteme fĂŒr das Auto gleichzeitig auch fĂŒr die Flugzeuge aller Airlines geprĂŒft und zugelassen sein, so die Forderung.
Bis dahin sollten Eltern sich im ReisebĂŒro nach den Rabatten fĂŒr einen zusĂ€tzlichen Kindersitz erkundigen sowie erfragen, ob die Möglichkeit besteht, freie Sitze kostenlos zu nutzen â und wenn ja, ab wann Eltern dies erfahren und planen könnenâ, rĂ€t Dr. Schriever.
Neben vielen anderen LuftfahrtverbĂ€nden möchten auch das Bundesministerium fĂŒr Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und das Luftfahrt-Bundesamt die Doppelbelegung von Sitzen im Flugzeug durch den einheitlichen Einsatz von qualifizierten Kindersitzen ersetzen â auch fĂŒr Kinder ĂŒber zwei Jahren. Diese richtige Entscheidung ist ĂŒberfĂ€llig und sollte möglichst bald getroffen werden.
Quelle: Ărzte im Netz -
www.curado.de