Berlin/Bonn
«Gerade bei kurzen Fahrten zur Schule oder zum Einkaufen ist die Versuchung groĂ, den Nachwuchs ohne Kindersitz mitzunehmen», sagt Andreas Bergmeier vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und warnt vor NachlĂ€ssigkeit. Dazu gehört zum Beispiel das Anschnallen mit einem Erwachsenengurt: «Unzureichend gesicherte Kinder haben ein siebenmal höheres Risiko, im Auto schwer verletzt oder getötet zu werden», erklĂ€rt Bergmeier. Dazu reiche unter UmstĂ€nden schon ein leichter Auffahrunfall aus.
Die aktuelle Unfallstatistik zeigt: Von den 104 Verkehrstoten unter 15 Jahren, die es im vergangenen Jahr zu beklagen gab, starb nach Angaben des Statistischen Bundesamtes knapp die HĂ€lfte (49 Kinder) in einem Pkw. 35 davon waren jĂŒnger als 10 Jahre. Das sind rund zwei Drittel mehr als 2009. «Diese Entwicklung ist alarmierend», sagt der DVR-Referent.
Viele Eltern wissen zwar: FĂŒr Passagiere unter zwölf Jahren, die kleiner als 1,50 Meter sind, ist ein Kindersitz im Auto Pflicht. Allerdings ist vielen Eltern nicht bekannt, wie gefĂ€hrlich das Anschnallen von Kindern nur mit Erwachsenengurten ist: Diese können bei einem Crash zur lebensgefĂ€hrlichen Falle werden, weil sie nicht zu den kleinen Kinderkörpern passen. Es drohen innere Verletzungen.
Hinten rechts auf der RĂŒckbank ist der beste Platz fĂŒr Kindersitze, gleiches gilt fĂŒr Babyschalen. Dort lassen sich die Kleinen gefahrlos vom Gehweg aus unterbringen. AuĂerdem wird der Fahrer unterwegs nicht so stark abgelenkt.
Beim Anschnallen ist darauf zu achten, dass die Kindersitzgurte nicht zu locker sitzen. «Sonst wird die Schutzwirkung vermindert», erklÀrt Bergmeier. Zwischen Gurt und Kind sollte maximal ein Fingerbreit Luft bleiben.
Wer den Nachwuchs nicht vorschriftsmĂ€Ăig im Wagen sichert, muss bei einer Polizeikontrolle mindestens mit 40 Euro Strafe und einem Punkt in der Flensburger VerkehrssĂŒnderkartei rechnen. Bei mehreren ungesicherten Kindern im Auto sind 50 Euro und ein Punkt fĂ€llig.
Alle 13 Sekunden ein Unfall
Die Gefahr, im StraĂenverkehr ums Leben zu kommen, sinkt seit Jahren. Es passieren aber immer noch schwere Karambolagen. Einige Durchschnittsdaten bringen das Unfallgeschehen 2010 auf den Punkt:
- Alle 13 Sekunden passiert ein Unfall, den die Polizei erfasst.
- Alle 85 Sekunden wird ein Mensch bei einem Verkehrsunfall verletzt.
- Alle 13 Minuten passiert ein Unfall wegen Alkohols.
- Alle 2 Stunden stirbt ein Mensch im StraĂenverkehr.
- Alle 12 Stunden passiert ein tödlicher Aufprall auf BÀume.
- Alle 14 Stunden stirbt ein Motorradfahrer.
- Alle 18 Stunden kommt ein FuĂgĂ€nger ums Leben.
Quelle: dpa -
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