Mehr Kinder ertrunken: Aufsicht besonders wichtig
Kinder am und im Wasser immer beaufsichtigen
Von Nina C. Zimmermann, dpa
Im vorigen Jahr sind mehr Jungen und MÀdchen bei BadenunfÀllen ums Leben gekommen. Das geht aus der Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor. Die Experten nehmen an, dass Eltern vor allem zu Hause zu wenig aufpassen.
Ob Gartenteich, Regentonne oder Planschbecken: Wasser ĂŒbt auf Kinder eine magische Anziehungskraft aus. Besonders wenn sie noch nicht schwimmen können, kann das fatale Folgen haben - sie können selbst bei niedrigstem Wasserstand ertrinken. "Kleine Kinder verlieren die Orientierung, wenn sie mit dem Kopf unter Wasser geraten sind und unternehmen keine Selbstrettungsversuche", sagte Inke Ruhe von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit fĂŒr Kinder. "Sie gehen unter wie ein Stein. Das geschieht lautlos."
Eltern bemerkten es daher oft nicht, wenn ihr Kind im Gartenteich, in der Regentonne, im Planschbecken, der Badewanne oder im Swimmingpool in Gefahr gerÀt. Es sei kein Gestrampel oder Geplantsche zu hören. Die Annahme von Eltern "Ich höre es schon, wenn etwas passiert", sei daher falsch. "Im Gegenteil: Wenn ich nichts höre, ist es gefÀhrlich", sagte Ruhe.
Das A und O sei daher: "Am und im Wasser mĂŒssen Kinder immer lĂŒckenlos beaufsichtigt werden." Das sei zwar lĂ€stig, aber unerlĂ€sslich. Wenn das Kind zum Beispiel in der Wanne sitzt, dĂŒrften Erwachsene nie das Badezimmer verlassen, weil das Telefon klingelt oder es an der HaustĂŒr schellt. Ruhe empfiehlt deshalb, das Telefon mit ins Bad zu nehmen und die HaustĂŒr zu ignorieren. Es nĂŒtze auch nichts, einem eventuell mitbadenden Ă€lteren Kind zu sagen: "Pass du mal eben auf". Es könne die Gefahr nicht erkennen, wenn das kleinere Kind unter Wasser gerĂ€t.
GrundsĂ€tzlich sollten Kinder so frĂŒh wie möglich schwimmen lernen, um UnglĂŒcke zu verhindern. Realistisch ist das Schwimmenlernen der Expertin zufolge aber erst ab einem Alter von fĂŒnf Jahren. Schwimmhilfen seien im Zweifelsfall kein Lebensretter, warnte sie. AuĂerdem sollten Eltern darauf achten, dass Teiche, Pools und Regentonnen nicht nur im eigenen Garten mit Deckeln oder Gittern, sondern möglichst auch beim Nachbarn abgesichert seien.
Ist doch das Schlimmste passiert, muss das Kind sofort aus dem Wasser geholt und seine Atemwege frei gemacht werden. Atmet es nicht mehr, mĂŒssen umgehend Wiederbelebungsversuche gestartet und der Notruf unter 112 alarmiert werden.
Aus einer am Donnerstag (3. MÀrz) in Hannover vorgestellten Statistik der DLRG geht hervor, dass im Jahr 2010 wieder mehr Kinder ertrunken sind: 18 Jungen und MÀdchen unter sechs Jahren sowie 15 im Grundschulalter. Nach EinschÀtzung der DLRG liegt das daran, dass Eltern vor allem zu Hause zu wenig aufpassen und zum Beispiel ihren kleinen Gartenteich nicht als Gefahr ansehen.
Quelle: dpa/tmn -
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