Traurige Unfallbilanz im Sommer:
Jede Woche ein schwerer Fenstersturz von Kindern
Bonn, 26.8.2011 - Alarmierende Analyse der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit fĂŒr Kinder e.V.: Seit Ende Mai ist in Deutschland jede Woche mindestens ein Kind aus dem Fenster gestĂŒrzt und hat schwerste Verletzungen davon getragen.
Im Rahmen ihres Arbeitsschwerpunktes "StĂŒrze und deren Vermeidung" hat die BAG StĂŒrze im Kindesalter unter die Lupe genommen. StĂŒrze sind die hĂ€ufigste Unfallart und insbesondere bei Kleinkindern mit gravierenden Folgen verbunden. Auf der Grundlage statistischer Daten wird geschĂ€tzt, dass jĂ€hrlich fast 125.000 Kinder unter fĂŒnf Jahren einen Sturzunfall erleiden, der Ă€rztlich behandelt werden muss. Das Risiko ist fĂŒr SĂ€uglinge und Kleinkinder noch höher als fĂŒr Schulkinder. Die UnfĂ€lle der Kleinsten sind oft mit Verletzungen verbunden, die im Krankenhaus behandelt werden mĂŒssen. Die hĂ€ufigsten Folgen von schweren SturzunfĂ€llen bei SĂ€uglingen und Kleinkindern sind Kopfverletzungen.
Da bisher keine belastbaren Daten zur Zahl von FensterstĂŒrzen vorliegen, hat die BAG Medienberichte zu FensterstĂŒrzen bei Kindern systematisch beobachtet und ausgewertet. Von Ende Mai bis Ende August berichtete die Presse ĂŒber 17 FensterstĂŒrze von Kindern - darunter zwei tödliche, dreizehn schwer bis lebensgefĂ€hrlich Verletzte und zwei Kinder ohne nennenswerte SchĂ€den. Die erfassten Zeitungsmeldungen beschreiben ein typisches Muster: WĂ€hrend die Eltern nur kurz das Zimmer verlassen, stĂŒrzt das Kind aus dem geöffneten Fenster in die Tiefe. Die betroffenen Kinder sind in der Regel im Alter von ein bis zwei Jahren. Oft sind die Kleinen unbeobachtet auf die Fensterbank geklettert, haben das Gleichgewicht verloren und sind aus dem Fenster gefallen. Ob die Mutter nur kurz der Freundin die TĂŒr öffnete oder zum MĂŒllcontainer ging - schon ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit reicht aus, dass ein Kind einen schweren Unfall erleiden kann!
Martina Abel, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der BAG, weiĂ: "Wenige Sekunden können ĂŒber Leben und Tod, ĂŒber Unversehrtheit oder schwere GesundheitsschĂ€den entscheiden. Betroffene und die Ăffentlichkeit fragen hinterher: Wie konnte das nur passieren? Dabei ist die Vermeidung dieser UnfĂ€lle ganz einfach:
Verlieren Sie Ihr kleines Kind bei geöffnetem Fenster niemals aus den Augen!"
Kinder unter drei Jahren mĂŒssen ihrem Alter entsprechend, das heiĂt möglichst in Reichweite und mindestens mit stĂ€ndigem Blickkontakt, beaufsichtigt werden. Sie sind besonders anfĂ€llig fĂŒr schwere UnfĂ€lle. Sowohl ihr Gefahrenbewusstsein als auch ihre Sinnesentwicklung und Motorik sind noch nicht weit entwickelt. DarĂŒber hinaus sind die Kleinsten neugierig und experimentieren gerne.
Die BAG gibt deshalb folgende Tipps zur Vermeidung von FensterstĂŒrzen:
- LĂŒften Sie nur gezielt und kurz und behalten Sie wĂ€hrenddessen Ihr Kind kontinuierlich im Auge.
- Sichern Sie Fenster und BalkontĂŒren durch abschlieĂbare Griffe und halten Sie die SchlĂŒssel unter Verschluss.
- Montieren Sie Sicherheitsriegel, damit das Kind auch ein gekipptes Fenster nicht öffnen kann.
- Stellen Sie keine erkletterbaren GegenstĂ€nde wie StĂŒhle, Sofa, MĂŒlleimer oder hohe Blumentöpfe vor Fenster oder BalkonbrĂŒstungen.
- Besondere Vorsicht bei Dachluken.
Quelle:
www.kindersicherheit.de