Wespenattacke auf spielende Kinder:

Lis Dammann, BAG · **Registriert:** 10.01.2005, 13:53 **Beiträge:** 4465

Wespenattacke auf spielende Kinder:
Über 60 Stiche in Kopf und Oberkörper
Von Holger Majchrzak

Das Versteckspiel in einem Brombeergebüsch brachte zwei neun und zehn Jahre alte Jungen am Montagabend in Dorsten jeweils über 60 Stiche ein. Die Kinder waren auf ein Erdnest getreten und hatten die Tiere damit gestört. Hunderte Wespen stürzten sich auf die Jungen.

Nach der Alarmierung der Feuerwehr durch die besorgten Eltern rückten gleich zwei Notarztteams aus. Die richtige Entscheidung, denn beide Kinder benötigten eine intensive Behandlung, wurden fast eine Stunde lang in den Rettungswagen stabilisiert. Für den Neunjährigen schien die Situation nach Auskunft des Vaters besonders schwierig, weil sich mehrere Stiche in der Nähe der Luftröhre befanden. Beide Kinder sind einen Tag nach der Wespenattacke immer noch im Krankenhaus - körperlich erschöpft und seelisch aufgewühlt, so der Vater. Mindestens einen weiteren Tag sollen sie zur Beobachtung noch in der Bottroper Kinderklinik bleiben.

Stadt sieht keinen Grund einzugreifen

Der Schädlingsbekämpfer Rolf Zellin kümmert sich seit 30 Jahren um Wespen in Dorsten und Umgebung. Der Experte identifizierte für WDR.de die attackierenden Wespen als so genannte Deutsche Wespen. Diese Art baut ihre Nester gerne unterirdisch. In Dorsten nutzten die Tiere ein Mauseloch. Bis zu 5.000 Wespen, schätzt Zellin, können sich in den Gängen aufhalten. Wer Erschütterungen in der Nähe des Nestes verursacht kann damit Angriffe auslösen. Und genau das muss den spielenden Kindern passiert sein. Einige Eltern in der Neubausiedlung haben nun Angst um ihre Kinder und die Stadt aufgefordert, das Nest zu entfernen. Doch die sieht keine Möglichkeit einzugreifen.

Wespen sind Teil der Natur

Lisa Bauckhorn, die Pressesprecherin der Stadt Dorsten, hatte am Morgen schon eine aufgeregte Mutter am Telefon. Mit der Forderung, sofort das Nest ausräuchern zu lassen. Doch die Antwort der Stadt lautet, das Nest bleibe da wo es ist. Entfernt werden nur Nester direkt an Straßen, Sport- oder Kinderspielplätzen. Dieses aber läge in der freien Natur. Es gehöre zum allgemeinen Lebensrisiko, sagt die Pressesprecherin, dass in einer ländlich geprägten Stadt auch gefährlicher Kontakt zu Tieren besteht.

Rat des Experten: Abstand halten

Wespenexperte Zellin registriert in diesem Jahr eine ungewöhnlich große Zahl an Völkern. Der warme und trockene April sei dafür verantwortlich, kaum eine Königin sei durch Nachtfröste gestorben. Aber von einer Plage will der Schädlingsbekämpfer nicht sprechen. Und auch nicht von aggressiven Tieren. Ganz im Gegenteil seien die Tiere harmlos, wenn man sie in Ruhe lässt. Ein Abstand von ein paar Metern zum Nest reicht aus und nichts würde passieren. Heute Nachmittag spielten schon wieder Kinder Fußball, vielleicht fünfzehn Meter vom Wespennest entfernt. Aber so lange kein Ball Richtung Nest fliegt, sei das alles harmlos. Einige Eltern in der Siedlung sehen das allerdings anders und halten ihre Kinder von Bolzplatz und Wespennest fern - bis zum ersten Nachtfrost. Danach sind die Tiere ohnehin verschwunden.

Quelle: www1.wdr.de

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