Der Herbst ist eingekehrt und für alle Autofahrer ist es nun Pflicht, das Auto für den Winter vorzubereiten. Damit der Kühler im Winter nicht platzt und die Scheibenwaschanlage nicht einfriert, wird Frostschutzmittel eingesetzt. Da man es in den folgenden Monaten mehrfach wieder in der Scheibenwaschanlage erneuern muss, werden größere Behälter dieses Autozubehörs gekauft und in der Garage deponiert, nicht selten aus dem großen Kanister zusätzlich in Flaschen umgegossen, denn das Handling mit dem großen Kanister ist erschwert. Nicht selten stammen die benutzten Flaschen aus dem Lebensmittelbereich.
Seit einigen Jahren findet man beim Autozubehör-Handel Frostschutzmittel, die fruchtig aromatisiert sind und nach „grüner Apfel“, „Zitrone“, „Pfirsich, Aprikose“ oder „Mango“ duften und zudem noch entsprechend angefärbt sind, so riecht es beim Einsatz in der Scheibenwaschanlage im Auto angenehm fruchtig und weniger nach „Chemie“. Doch der Zusatz der Aromastoffe und der Farbe und das Aufbewahren dieser Flüssigkeiten in Mineralwasser- oder Saftflaschen wird für manches Kind zur lebensgefährlichen Falle. Selbst über den Geschmack dieser Flüssigkeiten wird das Kind nicht aufmerksam auf die Gefahr. Sie sind dezent süß, da sie in großen Mengen das farb- und geruchlose, dickflüssige, giftige, vom chemischen Aufbau dem Zucker ähnliche und daher süß schmeckende Ethylenglykol enthalten. Es bleibt sicher nicht nur beim Schlückchen, schnell wird dann mehr getrunken von diesem süßen, interessanten „Saft“.
Nur wenige Schlucke genügen, um einen oft tödlichen Vergiftungsmechanismus in Gang zu setzen
. Das aufgenommene Ethylenglycol führt im Körper zur Bildung von Kristallen, die hauptsächlich Nieren und Gehirngefäße schädigen. Schwere Nierenschäden oder tödliches Nierenversagen sind die Folge. Die Vergiftungen verlaufen jedoch in den ersten Stunden nach der Einnahme häufig ohne auffällige typische Symptome. Vergiftungsanzeichen werden abhängig von der Giftmenge erst bis sechs Stunden nach der Giftaufnahme erkennbar. Im Akutfall reichen sie von torkelndem Gang über Erbrechen, Durchfall, beschleunigte Atmung, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Krämpfe bis hin zur Bewußtlosigkeit. Bei schleichendem Verlauf sind vermehrter Durst und Harnabsatz die nur wenig charakteristischen Merkmale. Bei Augenkontakt kann es zu Reizungen kommen.
Wird das Kind nicht bei der Aufnahme des Frostschutzmittels unmittelbar ertappt, kann die Einnahme tödlich ausgehen.
Erste Hilfe kann bereits von den Eltern geleistet werden durch Eingabe von Aktivkohlepulver (1g pro kg Körpergewicht in Wasser aufgelöst), das die Aufnahme des Giftes vom Darm in den Körper verzögert.
Der nächste Schritt ist dann der Notruf.Das Kind ist umgehend vom Rettungsdienst in das nächste Krankenhaus zu transportieren. Während man auf den Rettungsdienst wartet, ist der Anruf bei der Vergiftungszentrale sinnvoll.
http://www.kindersicherheit.de/html/vergiftungen_anruf.html
Hilfreich ist dabei die Verpackung des Produktes: Produktnamen, Inhaltsstoffe und Hersteller nennen zu können, damit die Giftnotrufzentrale eine schnelle Ferndiagnose treffen kann und das Rettungsteam schnell handeln kann. Lebensrettend können auch Angaben darüber sein, wieviel und wann das Kind die giftigen Substanzen geschluckt hat.
Beim Kauf ist auf die genaue Bezeichnung der einzelnen Inhaltsstoffe zu achten. Nicht ausreichend ist der Begriff „Alkohole“, denn hierunter verbergen sich verschiedene Substanzen, die im Falle eines Notfalls aufwendig recherchiert werden müssen, um letztendlich die erforderlichen Maßnahmen zu treffen.