Im aktuellen "Ratgeber Kleinkinder 10: 2008 hat Ökotest wichtige Testergebnisse zusammengestellt, darunter zu
Kinderbetten
Das Testergebnis
Auch Betten, die in Deutschland verkauft werden, haben gravierende Sicherheitsmängel. Folge ist, dass drei Betten mit "ungenügend" abschneiden, darunter auch das teuerste Produkt im Test. Lediglich zwei Produkte erreichen ein "sehr gut" oder "gut".
Nicht alle Produkte erfüllen die Anforderungen der Sicherheitsnorm DIN EN 716.1:1995. Besonders negativ fiel das Alvi Kinderbett Carina, Kiefer auf. Bei ihm sind zum einen zwei Abstände zwischen den seitlichen Gitterstäben unter Belastung zu groß. Ein Abstand soll selbst unter Belastung nicht mehr als 65 Millimeter betragen. Ist er größer, besteht die Gefahr, dass ein Kind mit Armen oder Beinen durchrutschen und sich diese einklemmen kann. Das gleiche Problem trat beim Prolana Kinderbett Joshua, Buche geölt auf, bei dem alle Abstände zwischen den Gitterstäben selbst ohne Belastung zu groß waren. Nach Meinung der Tester könnte hier ein Kind bis übers Knie, nicht jedoch mit dem Kopf, durchrutschen. Nach der Norm dürfen auch die Abstände zwischen Bettboden und den Seitenteilen respektive den Bettenden nur 25 Millimeter betragen. Auch hier fällt das Alvi-Bett durch. Die Tester sehen die Gefahr, dass ein Kind einen Finger oder die Hand einklemmen kann. Beim Alvi sind auch zwei Abstände zwischen benachbarten Latten des Bettbodens zu weit. Denselben Mangel weisen sechs Zwischenräume beim Jako-O Bett Lotos, umbaubar, Art. 698041 auf, beim Kinderbett Penny, Buche natur waren neun Abstände nicht in Ordnung. Normalerweise liegt eine Matratze auf dem Lattenrost. Handelt es sich aber um eine dünne Schaumstoffmatratze, kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Kind durchgleitet und sich den Fuß verdreht. Außerdem könnten unruhige Kinder eine Matratze verschieben.
Als Sicherheitsmangel monierte das Labor beim Alvi Kinderbett Carina, Kiefer sowie beim Herlag Kinderbett Tina, Pinie massiv Leisten an der inneren Oberfläche des Bettes. Diese stehen mehr als fünf Millimeter aus der vertikalen Fläche hervor und sind in einer Höhe von 240 beziehungsweise 270 Millimeter angebracht. Die Norm verlangt, dass solche Leisten mindestens 600 Millimeter über dem Bettboden in seiner niedrigsten Position liegen müssen. Da dies hier nicht der Fall ist, besteht die Gefahr, dass ein Kind diese als Trittfläche benutzt und abstürzen oder über das Bett fallen könnte.
Vier Betten besitzen Bohrlöcher, die größer als sieben und tiefer als zehn Millimeter sind, was ebenfalls kritisch ist. Grund: Kinder könnten mit Fingern darin herumpuhlen und stecken bleiben oder sich verletzen. Betroffen sind Löcher, die zum Verstellen des Bettbodens gedacht und daher für Kinder zugänglich sind. Eine weitere Verletzungsgefahr geht beim Herlag Kinderbett Tina, Pinie massiv sowie beim Kinderbett LF Tweedy Holzart Ahorn/weiß von einem Riss im Holz aus. Beim Herlag befindet sich der Riss an einer Seitenstrebe, beim Tweedy an der oberen Querstange eines Seitenteils. Nach Meinung der Tester wohl Einzelfälle, die bei anderen Exemplaren eventuell nicht vorhanden sind und bei denen man bei Reklamation wahrscheinlich Ersatz bekäme.
Fünf Betten mit GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit erfüllen nicht alle Kriterien der DIN EN 716, die das von uns beauftragte Labor untersuchte. Diese Vorschrift legt vor allem die mechanisch-sicherheitstechnischen Eigenschaften fest, die ein Kinderbett haben muss. Nur wenn ein Bett all diesen Anforderungen entspricht, trägt es ein GS-Zeichen zu Recht.
Im Schadstofftest werten wir bei drei Betten die Formaldehydabgabe aus dem Holz ab. Das Kinderbett LF Tweedy Holzart Ahorn/weiß überschreitet den vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Grenzwert für Spielzeug, an dem wir uns orientieren. Dadurch wird das gesundheitlich unbedenkliche sichere Niveau für die Konzentration in der Innenraumluft überschritten. Zwei weitere Betten liegen zwar unter diesem Grenzwert. Da Formaldehyd aber Krebs im Nasen-Rachen-Raum verursachen und schon in geringen Mengen zu Schleimhautreizungen und Kopfschmerzen führen kann, werten wir auch in diesen Fällen ab.
Im Bettende des Jako-O Bett Lotos, umbaubar, Art. 698041 fanden sich in einer Lackschicht problematische Mengen der phosphororganischen Verbindung TBEP. Außerdem entdeckten die Prüfer problematische Mengen Chlorkresole.
Quelle: Ökotest-Ratgeber Kleinkinder 10: 2008 Preis 7,50 €
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Lis Dammann FORUM KINDERSICHERHEIT forum@kindersicherheit.de
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