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 Betreff des Beitrags: Warnung vor Lauflernhilfen!
BeitragVerfasst: 14.02.2006, 10:53 
Expertin
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Registriert: 02.02.2006, 11:40
BeitrÀge: 3
Lauflernhilfen – Gefahr fĂŒr Sicherheit und Gesundheit Ihres Kindes!

Im SĂ€uglings- und Kleinkindalter stehen UnfĂ€lle ĂŒberwiegend in Zusammenhang mit Wickeltisch, Lauflernhilfen, Kinderhochstuhl und Kinderautositz. StĂŒrze mit Gehfrei, Lauflernhilfe, Lauflernschule oder Babywalker fĂŒhren hĂ€ufig zu schweren Verletzungen. Besonders betroffenen sind Kinder zwischen sechs und zwölf Monaten, der Altersgipfel liegt bei etwa neun Monaten.


StĂŒrze mit Lauflernhilfen

Die hĂ€ufigste Verletzungsart mit Lauflernhilfen waren Kopfverletzungen nach Treppensturz mit der Lauflernhilfe. Das Spektrum der Folgeverletzungen am Kopf erstreckte sich von Prellungen und Platzwunden ĂŒber SchĂ€delfrakturen bis hin zu Hirnblutungen. In EinzelfĂ€llen verletzten sich Kinder so schwer, dass eine Reanimation erforderlich war. Sogar ein Todesfall nach Sturz mit dem Gehfrei wird berichtet. Erschreckend ist, dass das betroffene Kind keine Treppe hinunterstĂŒrzte, sondern allein durch den Sturz aus dem SpielgerĂ€t eine tödliche Kopfverletzung erlitt.


VerbrĂŒhungen durch Lauflernhilfen

Lauflernhilfen versetzen Kinder, die sich von allein noch nicht aufrichten können, in die Lage, gefÀhrliche Orte oder Objekte zu erreichen.
VerbrĂŒhungen werden damit zur zweiten hĂ€ufig genannte Verletzungsart, die bei der Benutzung eines Gehfrei beobachet wird. Typischerweise ziehen die Kinder GegenstĂ€nde mit heißer FlĂŒssigkeit von Möbeln herunter, die sie sonst noch nicht erreichen könnten und ĂŒberschĂŒtten sich damit. In einer britischen Studie erlitten im Laufe eines Jahres acht von 32 Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Monaten ihre thermische Verletzung, wĂ€hrend sie in einer Lauflernhilfe waren. KontaktverbrĂŒhungen und Verletzungen durch Übergießen traten zu gleichen Teilen auf. Drei der Patienten erlitten transplantationspflichtige Verletzungen. In einem Fall war die Verletzung so schwer, dass eine Reanimation erforderlich wurde.


Vergiftungen durch Lauflernhilfen

Eine weitere Verletzungsgefahr, die durch die gesteigerte MobilitĂ€t und den erweiterten Bewegungsradius verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig kleiner Kinder entsteht, sind Vergiftungen, insbesondere mit Pflanzen, Haushaltsreinigern, Kosmetika, Zigaretten und Medikamenten.


Lauflernhilfe und Motorik

Lauflernhilfen sind extrem gefĂ€hrlich, weil sich Kleinkinder darin weit ĂŒber ihre altersentsprechenden motorischen FĂ€higkeiten hinaus mobil bewegen.
- Kinder können Geschwindigkeiten bis zu zehn Stundenkilometern erreichen.
- Sie haben keine eigene Kontrolle ĂŒber das GerĂ€t.
- Sie fallen ĂŒber Schwellen.
- Sie stĂŒrzen eingezwĂ€ngt im GerĂ€t Treppen hinunter.

Lauflernhilfen fördern die motorische Entwicklung eines Kindes nicht! Untersuchungen weisen eher eine Verzögerung und VerÀnderung der normalen Motorik!


UnterschÀtzung der Gefahr

Insgesamt muss festgestellt werden, dass Eltern die Gefahren einer Lauflernhilfe unterschĂ€tzen und sich der Unfallquellen nicht bewußt sind. Selbst die Anwesenheit anderer Personen schĂŒtzt die Kinder nicht wirksam vor UnfĂ€llen. In 78 % der FĂ€lle passierten die GehfreiunfĂ€lle, obwohl die Kinder unter Aufsicht standen, in 69 % der FĂ€lle war die Aufsichtsperson ein Erwachsener.

Selbst bei bestimmungsgemĂ€ĂŸer Verwendung geht von den Lauflernhilfen (GehfreigerĂ€ten) eine erhebliche, mit der Art der Verwendung nicht zu vereinbarende Gefahr fĂŒr die Gesundheit und Sicherheit von Personen aus. Laut einer Analyse der Stiftung Warentest sind die Unfallrisiken und Folgeverletzungen bei allen Modellen annĂ€hernd gleich.

Mittlerweile wurde sogar eine europĂ€ische Norm fĂŒr die Lauflernhilfen erarbeitet. Demnach ist nicht davon auszugehen, dass nicht mit rechtlichen Mitteln dagegen angegangen werden kann.

Es bleibt also nur die AufklĂ€rung und gezielte Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch Berichte in den Medien ĂŒber konkrete UnglĂŒcksfĂ€lle, durch Darlegung der Fakten (Zahl der verletzten Kinder in Zusammenhang mit dem Produkt, Art der Verletzungen), um der weiteren Verbreitung entgegen zu wirken.

_________________
Dr. Stefanie MĂ€rzheuser
Expertin fĂŒr medizinische Fragen


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 Betreff des Beitrags: Lauflernhilfe - eine ernste Gefahr fĂŒr Kinder
BeitragVerfasst: 07.12.2009, 14:22 
Expertin
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Registriert: 10.01.2005, 13:53
BeitrÀge: 4465
Lauflernhilfe - eine ernste Gefahr fĂŒr Kinder


„Gehfrei“, „Lauflernhilfe“ oder „Babywalker“ sind Plastikgestelle auf Rollen mit eingebautem Sitz. Die Kinder hĂ€ngen in einer Art Hosengurt und stoßen sich mit den Zehenspitzen vom Boden ab. Einige GerĂ€te haben zusĂ€tzlich einen Spieltisch mit Figuren oder Rasseln. Es wird damit geworben, dass Kinder mit UnterstĂŒtzung der GerĂ€te schneller und leichter
Laufen lernen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen gegenteilige Effekte und insbesondere sehr hohe Unfallrisiken fĂŒr Kinder!

Unfallzahlen
- nach Aussagen der Experten erleiden pro Jahr 6.000 Kinder einen Unfall mit einer Lauflernhilfe
- vorwiegend Kinder zwischen 6 und 12 Monaten sind betroffen

Unfallrisiken
- Kinder bewegen sich in dem GerĂ€t gefĂ€hrlich weit ĂŒber ihre altersspezifischen motorischen  FĂ€higkeiten hinaus
- Sie erreichen unnatĂŒrlich hohe Geschwindigkeiten (bis zu 10 km/h)
- Kinder gelangen in gefÀhrliche Bereiche
- StĂŒrze mit dem GerĂ€t ĂŒber TĂŒrschwellen, ĂŒber GegenstĂ€nde am Boden, insbesondere Treppen
- Kopfverletzungen von SchĂŒrfwunden bis zu SchĂ€delbrĂŒchen
- VerbrĂŒhungen, da die Kinder durch die Lauflernhilfe auch an
höher stehende GegenstÀnde herankommen und z. B. an Kabeln von ElektrogerÀten ziehen
- Vergiftungen durch Kontakt mit Medikamenten oder Zigaretten

Verzichten Sie auf Lauflernhilfen!


Quelle: www.kindersicherheit.de/pdf/Lauflernhil ... praxen.pdf

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